Dorothée Menzner in Japan: 16.02.2012: Hiroshima

Nachdem wir am 15. spät abends in Hiroshima angekommen sind, lassen wir diesen Tag etwas langsamer angehen. Nach einer Woche unterwegs haben wir alle mal ausschlafen nötig. Aber vor allem sind Sichten und Sichern des Materials unbedingt notwendig. Auch erste Vorbereitungen für den Filmschnitt müssen gemacht werden, denn sonst reicht uns die Zeit nach der Rückkehr nicht und wir wollen doch schließlich am 11.3.2012 die Vorpremiere in Salzgitter machen und ab Mitte der darauffolgenden Woche mit dem Film touren. Außerdem hat sich ein bundesdeutsches Fernsehmagazin gemeldet und will Filmmaterial übernehmen. Da gilt es zu sortieren, was wir ihnen exklusiv geben können und was wir für unseren Film brauchen und ihnen einen ersten Sampler zusammenzuschneiden. Auch die nächsten Interviews müssen vorbereitet werden.

Abends bin ich dann zum Vortrag mit anschließender Diskussion ins Hiroshima Peace Institute der Universität Hiroshima eingeladen. Hiroshima hat sich als Stadt und mit ihr viele hier ansässigen Einrichtungen und Institutionen der Sicherung von Frieden und Bekämpfung der Atomwaffen verschrieben. Aber auch hier kommen für die Mehrzahl der Menschen Atomkraftwerke erst jetzt nach Fukushima in den Blick.

So dekliniere ich zuerst die 7 Punkte durch, die gegen Atomenergie sprechen und berichte kurz über die 40 Jahre Anti- Atom Widerstand in Deutschland. Da Bilder mehr als viele Worte sagen bin ich froh, dass wir unsere Powerpoint- Foto Präsentation von Anti- Atom Aktionen und Castor Transporten zeigen können.

Anschließend umreiße ich die aktuelle Situation zum Atomausstieg in Deutschland, inkl. unserer Probleme damit.

Danach kommt eine lebhafte Diskussion in Gang- wie funktioniert das EEG, wer sind diejenigen die die vielen Windanlagen in Deutschland gebaut haben, wem gehören die Netze und wie wird ihr Umbau organisiert (oder auch nicht) etc. Es ist im Wesentlichen ein sehr sachkundiges Publikum und ich lerne, dass die Unterschiede zu Deutschland nur marginal sind. Der Atomkapitalismus funktioniert in beiden Ländern nach dem gleichen Muster.

Über die Sachkunde wundere ich mich nichtmehr als ich höre, dass vor einigen Wochen Dr. Sebastian Pflugbeil hier referiert hat und wen das Institut sonst noch so alles zu Vorträgen holt um alle Interessierten zu informieren und mit Argumenten zu wappnen. Eine wichtige Arbeit nach 40 Jahren Pro- Nuklear Indoktrination.