Appell an den Bundestag: „Stoppen Sie Stuttgart 21 jetzt!“


seit dem 28. Juli gibt es einen Appell zum Ausstieg aus dem Projekt Stuttgart 21  mit dem Ziel, dazu eine ganzseitige Anzeige in der FAZ zu bringen. Ich unterstütze diese Initiative und werbe dafür, dass diese zu einem Erfolg wird.

Den Hintergrund bildet dabei der Umstand, dass wir bei S21 – zugegebenermaßen: ein weiteres Mal – eine neue Qualität erreicht haben: Bei der Anhörung im Bundestag am 11. Juni 2018 zum Thema „Ausstieg aus Stuttgart 21“  war Thilo  Sarrazin als Sachverständiger geladen. Über dessen politisch untragbare Ansichten sind wir uns einig. Im vorliegenden Fall war der Mann allerdings tatsächlich Experte. Was viele nicht (mehr) wissen: Sarrazin war nicht nur finanzsenator in Berlin; er war in den Jahren 2000/2001 auch Chef des Netzbereichs der DB AG – exakt damals, das das unter Bahnchef Ludewig eingestellte Projekt Stuttgart 21 unter dem neuen Bahnchef Mehdorn höchst überraschend aktiviert wurde. Sarrazin gestand in der Bundestagsanhörung ein und belegte im Detail,  dass

-        Stuttgart 21 bahnintern immer als absolut unwirtschaftlich galt

-        der Bahnvorstand unter Mehdorn das Projekt dann für ihn völlig überraschend aktivierte

-        er dies erklärtermaßen nur deshalb tat, weil es die Zusage der baden-württembergischen Landesregierung zur Vergabe eines krass überteuerten Nahverkehrsvertrag an die DB-AG-Tochter DB Regio gab.

Diese Aussagen  vor mehr als hundert Zeuginnen und Zeugen und vor einem Bundestagsausschuss sind ein klarer Beleg dafür, dass die Wiederaufnahme des S11-Projekts 2001  durch "sachfremde Leistungen" - um andere Begriffe zu vermeiden - ermöglicht wurde. Hinzu kommt, dass wenige Wochen zuvor, am 11. April 2018, der aktuelle Bahnchef Richard Lutz im selben Gremium, dem Bundestagsverkehrsausschuss, im Detail darlegte, dass S21 auch heute „komplett unwirtschaftlich“ sei und der DB zukünftig einen gigantischen Verlust (genannt wurden von ihm „2,228 Milliarden Euro“) bringen würde.

Bilanz: Je mehr Tunnelröhren unter der Landeshauptstadt gebuddelt werden, desto mehr verrennen sich (und buddeln sich ein): der Bund, die Bahn, das Land Baden-Württemberg und die Stadt Stuttgart. Zumal das, was oben geschildert wurde, ja nur die allerneuesten Skandale in und um S21 sind. All „das andere“ ist vielen, die sich mit dem Thema befasst haben, ja bekannt: Sechsfach überhöhte Gleisneigung, extreme Gefahren durch 16,7 km Tunnelröhren im Anhydrit (Gipskeuper), fehlender Brandschutz, keine Planfeststellung für eine Flughafen-Einbindung, krasse Kostensteigerungen…  und – dies dann wieder neu: eine extreme Überflutungsgefahr der Innenstadt bei Starkregen aufgrund des S21-Trogs, der als Sperrriegel bei den unterirdischen Abwasserkanälen wirken muss.

Alle wichtigen Aspekte sind auf der Website, die für das Projekt „S21Appell & FAZ-Anzeige“ neu gebildet wurde, dargestellt – siehe:  https://www.stuttgart21-ausstieg-jetzt.de/