Gesundheitsschäden und Entwicklungsverzögerungen durch Flugbetrieb bei Kindern

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Kinder sind in der Wachstumsphase und damit in besonderer Weise in ihrer Gesundheit und ihrem Wohlbefinden von Lärm- und Schadstoffeinwirkungen betroffen. Die Belastungen sind nicht nur allein der Fluglärm sondern auch die Abgase also Stickstoffemissionen, Schwefelemissionen, Nanopartikel, Feinstaub und diverse Verbrennungsrückstände, die allesamt in Verdacht stehen, das Erbgut zu schädigen und krebserregend zu sein.

Die Weltgesundheitsorganisation hat einen Bericht zusammengestellt, in dem sie den Verlust an Lebensjahren in der EU durch Lärm erstellt.

Das Ergebnis: Verkehrslärm kostet die Europäer jedes Jahr mehr als eine Million gesunde Lebensjahre.

Im Umfeld von Flughäfen nehmen Erkrankungen zu, es gibt Tote, die Umwelt aber auch die Gesundheit einzelner, konkreter Personen wird beeinträchtigt. Neben dem normalen, verfassungsmäßig garantierten Recht auf körperliche Unversehrtheit, dass ein Grundrecht ist und jedem Bürger zusteht, gibt es einige Bevölkerungsgruppen, die besonderen Schutz brauchen: Alte, Kranke, Schichtarbeiter und Babys; Kinder.

Kinder sind in diesen Risikogruppe am meisten vertreten. Viele junge Familien sind mit Kindern oder um welche zu bekommen aufs Land gezogen. Kinder können zudem nicht für die Wohnortwahl ihrer Eltern zur Verantwortung gezogen werden. Sie haben oft nicht frei entschieden sondern wurden mit umgezogen. Trotz alledem sind Kinder einem erhöhtem Risiko ausgesetzt, zu erkranken und  schlechtere Startchancen im Leben zu haben. Die genauen Risiken im Umfeld von Berlin sind nicht erforscht, allgemeine Aussagen kann man sehr wohl machen.

Kinder sind in der Wachstumsphase und damit in besonderer Weise in ihrer Gesundheit und ihrem Wohlbefinden von Lärm- und Schadstoffeinwirkungen betroffen.

Die Belastungen sind nicht nur allein der Fluglärm sondern auch die Abgase also Stickstoffemissionen, Schwefelemissionen, Nanopartikel, Feinstaub und diverse Verbrennungsrückstände, die allesamt in Verdacht stehen, das Erbgut zu schädigen und krebserregend zu sein.

In den letzten 20 Jahren hat es zahlreiche Studien zu gesundheitlichen Folgen von Flugbetrieb bei Kindern gegeben. Diese Studien sind ohne Ausnahme alarmierend.

  • Kinder fühlen sich durch Fluglärm gestört und bedroht, die Untersuchungen am Flughafen München haben eindrückliche Zeichnungen dieser Bedrohung angefertigt. Lärmbelastete Kinder zeigten eine Beeinträchtigung der Motivation und erlebten das Gefühl von Hilflosigkeit
  • ihre Frustrationstoleranz war geringer, d.h. Sie gaben bei schwierigen Aufgaben schneller auf
  • sie waren nervöser und ungeduldiger
  • in ihrem Urin wurde mehr Stresshormon nachgewiesen als in der Vergleichsgruppe mit Kindern in einer ruhigen Umgebung
  • die Blutdruckwerte der Kinder, die im Flughafengebiet lebten stiegen, bisweilen bis in lebensgefährliche Bereiche
  • vor allem bei Nachtflugbetrieb traten Schlafstörungen auf
  • unter Fluglärmbelastung reagieren sie aggressiver
  • im Fall eines Umzugs in eine ruhigere Umgebung „verbesserten sich nach einiger Zeit das Kurz- und Langzeitgedächtnis sowie die schulischen Leistungen“
  • es zeigte sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen zu niedrigem Geburtsgewicht und Frühgeburten
  • die sogenannte psychosoziale Gesundheit war schlecht d.h.: Fälle von emotionaler Instabilität, Bauch und Kopfschmerzen, Erkältungssymptome, Essstörungen, Hyperaktivität häuften sich.

Lesen, Merken, Behalten, Erinnern und sogar Rechnen fallen ihnen schwerer.

All dies beeinträchtigt die Schullaufbahn und damit die Zukunft der Kinder!

Eindeutiges Ergebnis der Studien bei Kindern ist außerdem, dass Lärmschutzmaßnahmen und Absenkungen von Lärmpegeln in Gebäuden die Auswirkungen von Fluglärm deutlich mindern können. Das bedeutet: Alle Kindereinrichtungen – Kitas, Schulen, Horte – müssen mit ausreichenden Lärmschutzmaßnahmen versehen werden! In Zeuthen bei Berlin ist das noch längst nicht der Fall. Hier gibt es noch viel zu tun.

Ein weiteres Ergebnis der modernen Lärmforschungen ist, so der Berliner Akustiker PD Chr. Maschke: "Wir beobachten immer häufiger, dass bei nächtlichem Stress die Kinder mit dem Atmungssystem reagieren".

Es tritt ein erhöhtes Risiko für Asthma oder andere Erkrankungen der oberen Atemwege auf. "Hier scheint ein Effekt deutlich zu werden: Der Stress wird bei den Kindern anders verarbeitet wird als bei den Erwachsenen."

Kinderschlaf ist im allgemeinen tiefer als der von Erwachsenen, aber ihr vegetatives Nervensystem reagiert auf Erschütterungen und Schalldruck stärker als bei Erwachsenen. Der kindliche Schlafrhythmus wird außerdem durch Fluglärm kräftig durcheinander geschüttelt.

Für die gesunde Entwicklung von Kindern ist eine nächtliche Ruheperiode von mindestens 10 Stunden notwendig. Am Abend, wenn diese Ruhephase beginnt und am Morgen, wenn sie bald endet, wird der besonders lukrative Frachtverkehr abgewickelt. In diesen Zeiten wird es also besonders laut. 6 Stunden Schlaf reichen aber für kein Kind aus. An dieser Stelle sollten alle Beteiligten über den Rahmen des Nachtflugverbots noch einmal diskutieren. Im Interesse der Kinder muss mindestens ein Nachtflugverbot von 22 – 6 Uhr eingehalten werden.

 

Gesundheitliche Schäden bei Kindern durch Luftschadstoffe

Eine in der Schweiz durchgeführte Querschnittsuntersuchung kommt zum Ergebnis, dass eine direkter Zusammenhang zwischen der Belastung mit Luftschadstoffen und Atemwegserkrankungen besteht. Die Autoren weisen insbesondere daraufhin, dass kein unterer Schwellenwert für die schädlichen Auswirkungen der Belastung festzustellen war. Eine in Großbritannien durchgeführte Studie konnte eine Anreicherung von Kohlenstoffen in der Lunge bei Luftbelastung mit Feinstaub nachweisen, welche die Lungenfunktion der Kinder beeinträchtigte.

Auch wenn es keine detaillierten Untersuchungen dazu gibt – insbesondere weil der sichere Nachweis von gesundheitlichen Schädigungen von einzelnen Giftstoffen schwierig ist – liegt es auf der Hand: bei über 40 durch Kerosin-Verbrennung entstehenden z.T. stark Krebs erzeugenden giftigen Substanzen werden ganz besonders auf Kinder gesundheitsschädigende toxischen Auswirkungen haben.

Eine verlässliche Risikoanalyse, welche die Gefährdung der Kinder durch den Flughafenausbau in Schönefeld beschreibt, ist den Anwohnern nie vorgelegt worden.

Es wäre an der Zeit, das nachzuholen!