Wald statt Asphalt - Waldbesetzung gegen den Bau der A49

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Seit 1. Oktober 2019 ist es offiziell: Der Dannenröder Forst in Hessen wurde von Aktivist*innen besetzt, um die geplante Abholzung des Waldes ab Oktober zu verhindern. Grund für die Rodung ist die Erweiterung der A49. Naturschutzorganisationen kritisieren den Bau seit langem, da mehrere Schutzgebiete davon betroffen sind.

Dennoch ist geplant, nun ab dem Beginn der Rodungssaison eine 100 Meter breite Schneise in den Wald schlagen, um den Baubeginn 2020 zu ermöglichen. Sabine Leidig, Beauftragte für soziale Bewegungen der Bundestagsfraktion DIE LINKE hat die Aktivisten am ersten Oktoberwochenende besucht und berichtet:

 

„Showdown im Wald“ titelt eine Regionalzeitung und meint die Aktion „Wald statt Asphalt“:

Im Dannenröder Wald im Mittelhessischen, zwischen Marburg und dem Vogelsberg, sollen demnächst über 100 Hektar (die Fläche von 150 Fußballfeldern) gerodet werden. In diesem schönen Mischwald wachsen viele Buchen - nicht wenige seit 300 Jahren. Der Bestseller „Die Geheime Sprache der Bäume“ hat die Wunder des Waldes für uns entschlüsselt und erklärt, warum Wald eine Quelle für gutes Leben ist und nicht einfach ein Rohstofflager der Holzwirtschaft. Dieser Wald birgt auch Quellen für gutes Wasser: das Wasserschutzgebiet Gleental versorgt die Region und sogar Teile von Frankfurt mit Trinkwasser. Und weil seit 2003 zu wenig Regen fällt, um die Grundwasserreserven aufzufüllen, wird dieses Wasser immer bedeutsamer.

Warum soll dieser Naturschatz zerstört werden? Weil Bund und Land ein weiteres Stück Autobahn bauen wollen – die A49. Warum? Auf der Internetseite des Projektträgers DEGES sind folgende Schlagworte zu lesen: … transeuropäisches Verkehrswegenetz … das reibungslose Funktionieren des Binnenmarktes … Abbau von Kapazitätsengpässen … Sicherstellung angemessener Standortqualitäten … .Dazu steht auch der zuständige Minister Al-Wazir (Bündnis90/Die Grünen) der über Klimaschutz redet, aber nicht danach handelt. Dabei ist die Zeit mehr als reif für eine ganz andere Wirtschafts- und Verkehrspolitik. Auf die Frage, was ihnen mit Blick auf die zukünftige Entwicklung des Verkehrs am wichtigsten ist sagen 10% „wirtschaftliche Entwicklung und Wettbewerbsfähigkeit“, 40% „vor allem „kostengünstig und bequem Wege zurücklegen“ und 50 % wollen „Umwelt und Klima möglichst wenig belasten“ (!).

Im Fernsehen spricht ein Marburger Unternehmer von 100 Lastwagen, die täglich seine Firma verlassen. Warum gibt es da keinen Gleisanschluss?! Möchte ich fragen … und: was wird da eigentlich warum und wohin transportiert? Nach 1990 schnellte die so genannte Fahrleistung von Lkw in Deutschland von 33 Milliarden Kilometer pro Jahr auf 60 Milliarden in 2010 und auf 70 Milliarden 2017 … wahnsinniges Verkehrswachstum auf der Straße, Tendenz ungebrochen. Ganz zu schweigen vom Autoverkehr der von 430 auf 650 Milliarden Kilometer pro Jahr angeschwollen ist. In derselben Zeit sind bundesweit 250.000 Kilometer neue Straßen betoniert worden, das Schienennetz aber wurde um mehrere Tausend Kilometer verkleinert. Wohin soll diese Reise gehen? Wer profitiert und wer verliert? Abgesehen von den enormen Belastungen (Lärm, Unfälle, Luftverschmutzung …) geht es inzwischen buchstäblich ums Ganze, weil dieser Verkehr die Lebensgrundlagen der Menschheit untergräbt.

2019 10 01 ProtestDannenröderWald 15Deshalb hat Dannenröder Wald eine kleine Schar junger Menschen einige Baumhäuser errichtet, um den Wald zu besetzen und vor dem Kahlschlag zu retten. So bekommt die Bürgerinitiative, die sich seit 20 Jahren bemüht, die Natur vor der Autobahn zu schützen, tatkräftige Unterstützung. Unter den Waldbesetzer*innen sind Studierende die sich tageweise Zeit abknapsen, einzelne haben ihr Leben ganz auf die Rettung von Bäumen ausgerichtet und manche sind Berufstätige die ihren Jahresurlaub hier verbringen. Ein großer persönlicher Einsatz, denn das Ausharren auf einer kleinen Plattform in 20 Metern Höhe ist kein spaßiges Abenteuer, sondern eine anstrengende und entbehrungseiche Angelegenheit.

Die Aktion „Wald statt Asphalt“ hat öffentliche Aufmerksamkeit und Zuversicht neu geweckt: Hunderte beteiligen sich an solidarischen Waldspaziergängen, örtli2019 08 23 Demo A49 Lehrbach 6che Handwerker bringen Baumaterial, Bauern laden zum Campen auf ihre Wiesen ein, Nachbarn bieten warme Stuben und heiße Duschen, Försterfamilien, Betriebsräte, Künstlerinnen, Leute aus der Verwaltung mit ihren Kindern … viele haben verstanden, dass die sozialökologische Verkehrswende jetzt und hier auf den Weg gebracht werden muss.

Weiter machen wie bisher heißt einerseits die Klimakrise anheizen und andererseits das Vermögen der 10 % Reichsten vergrößern, während die Vielen am unteren Ende der Einkommensskale immer weniger Anteil haben. Besser: endlich innehalten, keine weiteren Autobahnkilometer bauen, nicht immer schneller und weiter, sondern anders. Mobil sein und eine gute Versorgung für alle sicherstellen – mit deutlich weniger Verkehr. Dass das geht ist vielfach bewiesen. Und auch zur A49 gibt es gute Alternativen: Bahn statt Auto, wenn der Personenverkehrs auf den Bahnlinien Kirchhain-Homberg und Alsfeld-Bad Hersfeld wieder aufgenommen und die Main-Weser- und die Vogelsbergbahn mit weiteren Haltepunkten und Begegnungsgleisen gestärkt wird – zum Beispiel. Güter müssen auf die Bahn (auch auf Nebenstrecken mit Einzelwagen); dafür braucht es mehr Güterverladestellen und die Umverteilung von Subventionen, die bisher den Lkw stützen. Und der Güterverkehr muss schrumpfen – auch in Hessen.  Die Perspektive ist, regionale Wirtschaft zu stärken und globale Ausbeutung zu beenden. Kurze Wege statt lange Fahrten sind für alle besser!

Hier geht es um viel; um Grundsätzliches. Pars par toto …und: Widerstand im ganzen Land

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Aktivsten stellen sich Autobahnausbau entgegen

Immer weiter frisst sich die Autobahn A49 in die Landschaft. Natur und viele Tierarten leiden.

Seit den 1970er Jahren gibt es Widerstand gegen den Bau der A49 in Hessen. Nun greifen Klimaaktivsten zu einer radikalen wie bekannten Maßnahme. Mit Baumhäusern besetzen sie einen Wald, der für den letzten Autobahnabschnitt gerodet werden soll.

03.10. 2019 – Der Bau der A49 – geplant und zum Großteil gebaut, um die beiden Städte Kassel und Gießen miteinander zu verbinden – ist seit 40 Jahren Kritik und Widerstand ausgesetzt. Statt Entlastung für Landstraßen erzeuge die A49 noch mehr Transitverkehr und beeinträchtige gleichzeitig schützenswerte Natur, so die einhellige Meinung von Umweltschützern, wie Thomas Norgall vom BUND in Hessen. „Was wir angesichts des Klimawandels mehr denn je brauchen, ist eine Verkehrswende, die es uns allen ermöglicht, uns umweltfreundlich fortzubewegen, und eine Mobilitätsdiskussion, die insbesondere das ständige Wachstum des Lkw-Verkehrs hinterfragt“, sagt Norgall.

Wiederholt klagte der BUND Hessen gegen den Ausbau der A49. Zuletzt 2014, gemeinsam mit dem NABU. Im Mittelpunkt standen dabei Fragen des Gebiets- und Artenschutzes. Denn die Autobahn würde bei Inbetriebnahme ein geschütztes Gebiet nach europäischer Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) beeinträchtigen. Die Missachtung dieser Richtlinie führte erst kürzlich zum Stopp des Braunkohletagebaus Jänschwalde. Bezüglich der A49 lehnte das Gericht die Klage ab. „Artenschutzrechtliche Verbotstatbestände“ würden durch die Planung weitgehend vermieden. Auch für die Trinkwasserversorgung entständen keine Risiken.

„Wald statt Asphalt“

Seitdem war es still geworden um den Ausbau der A49 – bis jetzt. Denn nun wird das letzte Teilstück der Autobahn in Angriff genommen. Dafür sollen ca. 85 Hektar Wald zwischen Stadtallendorf und der Anschlussstelle zur A5 bei Gemünden fallen. Dagegen formiert sich sichtbarer Widerstand. Eine Aktivistengruppe, die unter dem Namen „Wald statt Asphalt“ agiert, hat im von Rodung bedrohten Danneröder Wald mehrere Baumhäuser errichtet. Ab Oktober beginnt die Rodungssaison. Und wie im Hambacher Wald, stellen die Aktivisten sich mit der Besetzung aktiv gegen die geplanten Baumfällungen.

Da andere Formen des Widerstands, wie Demos, Petitionen, Klagen und Appelle, den Bau der A49 bislang nicht aufhalten konnten, habe sich die Aktivistengruppe nach eigener Aussage für diese Form des Widerstands entschieden. Dabei gehe es nicht nur um den Schutz des Waldes, sondern insgesamt um eine ökologische Verkehrswende sowie eine nachhaltigere Lebensweise, mit weniger Ressourcenverbrauch und weniger Warenverkehr. Es gehe nicht nur darum, eine Autobahn durch den Danneröder Wald zu verhindern, sondern insgesamt den Bau neuer Autobahnen zu vermeiden.

Der Bau der A49 bedroht die Trinkwasserversorgung

Genau wie Umweltverbände und Bürgerinitiativen, weisen die Aktivsten auch auf Gefahren für die Trinkwasserversorgung in der Region hin. Denn der letzte Teilabschnitt der A49 würde durch das Wasserschutzgebiet des Gleentals führen, welches auch Frankfurt am Main mit Trinkwasser versorgt. Der Grundwasserspiegel im Gleental ist bereits bedrohlich gesunken. Die Versiegelung von Flächen durch die Autobahn könnte diesen Prozess beschleunigen.

Die Bürgerinitiative „Schutzgemeinschaft Gleental“ beklagt gegenüber dem hessischen Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir von den Grünen eine Doppelmoral. „Wir können nicht verstehen, wie ein grüner Verkehrsminister, dessen Partei auf Bundesebene für die Mobilitätswende eintritt, diesen Autobahnausbau verantworten kann“, so die Initiative in einer Pressemitteilung.

Eine Richtlinie der Europäischen Union könnte helfen

Gemeinsam mit der Bürgerinitiative sieht der BUND Hessen inzwischen neue rechtliche Möglichkeiten, da der Autobahnausbau gegen die aktuelle Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Union verstoße. Diese legt einen europaweiten Gemeinschaftsrahmen für den Schutz und die Bewirtschaftung von Wasser fest. Oberflächengewässer und Grundwasser müssten demnach geschützt und eine Verschlechterung unbedingt verhindert werden.

Der aktuell genehmigte Plan des letzten Autobahnabschnitts berücksichtige die neue Wasserrahmenrichtlinie der EU nicht. Der BUND Hessen hat Al-Wazir davon in Kenntnis gesetzt. Dieser muss nun handeln. Ansonsten könnte es zu einem neuen Rechtsstreit kommen. Die Aktivisten von Wald statt Asphalt harren derweil in ihren Baumhäusern, um die drohende Rodung zu verhindern. Noch ist es relativ ruhig im Wald. Das könnte sich bald ändern. mf

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Kommentare

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Schleich Alfred 03.10.2019, 16:16:05

+2 Gut Antworten

Hallo,

wir müssen den Aktivistinnen und Aktivisten von "Wald statt Asphalt" dankbar sein. Sie sezten für uns und für eine

bessere Umwelt viel aufs Spiel. Deswegen verdienen sie unsere Solidarität und Unterstützung. Auch gegen Hasserfüllte Kommentare von Leuten die noch nicht mal ihren Namen nennen, Feiglinge sind und mit Dreck werfen! Ich bin beeindruckt von den jungen Frauen und Männern im "Dannenröder Wald" und unterstütze sie so gut ich kann, für einebessere Zukunft. Wenn wir auf die Politiker warten wird das nichts! Es ist 5 nach 12 für unseren Planeten! Das müssen auch die endlich begreifen, die denken es ginge immer so weiter mit Wachstum, Wachstum, Wachstum!

Auch GRETA müssen wir danken. Sie hat den Damen und Herren dieser Welt gesagt was Sache ist! Bravo!

MfG

Alfred Schleich

Denkender Bürger 03.10.2019, 21:05:20

+1 Gut Antworten

So löblich die Absichten einer Verkehrswende insbesondere im Güterverkehr sind (ich hatte mich schon mehrfach dazu ausgelassen), so ist das Mittel der mittelbaren Gewalt, welches hier angewendet wird doch falsch. Zumal dadurch das Problem des immer weiter ausufernden Straßen-Güterverkehrs dadurch nicht beseitigt wird.

Hier ist nun (ausnhmsweise) wirklich mal die Politik gefragt, die Weichen für eine vernünftige Verkehrswende richtig zu stellen und das Übel bei der Wurzel zu packen.

Und das zu ändern wird man garantiert nicht dadurch erreichen, daß man ein einzelnes Straßenbau-Projekt sabotiert.

 

 

Klimagruppe Marburg @klimagruppe

 

Nieder mit dem motorisierten #Individualverkehr, hoch mit den #Baumhäusern! Passiert im #DannenröderWald bei #Marburg etwa eine Revolution?

Keine #Rodung, keine #A49!

#WaldstattAsphalt #Gleental

Dürre in den Wäldern und das Verbot, Wasser aus den Bächen zu nehmen: all das sind nur Vorboten. Schon in zwei bis drei Jahren könnten bisher ergiebige Quellen im Bereich des Vogelsberges versiegen, warnt die Schutzgemeinschaft Vogelsberg (SGV). Bereits im langen und heißen Sommer 2018 sind die Grundwasserstände teilweise um mehrere Meter gesunken, erklärt Hans-Otto Wack von der Schutzgemeinschaft: "Seit 15 Jahren kann man zuschauen, wie das Grundwasser weniger wird."

Wack erklärt das Problem: Wenn Regen und Schnee im Hohen Vogelsberg ausbleiben, fehlen sie vier Jahre später in den Brunnen von Nidda und Schotten. In der Folge verdörrt die obere Bodenschicht, Bäche fallen trocken und Quellen versiegen. Im Vogelsberg seien inzwischen bereits 40 bis 70 Prozent der Quellen ausgetrocknet. Das wird auch die Wälder verändern, denn die Buche braucht feuchte Böden. Wacks Hauptkritikpunkt ist, "dass in der Politik zu kurzfristig gedacht wird". Er befürchtet, dass die aktuelle Dürre nur ein Vorgeschmack auf die größeren Probleme der Zukunft ist. Wenn man jetzt nicht umsteure, werde sich ein "Weiter so" für die Region bitter rächen. Der Wasserexperte der SGV fordert endlich Bemühungen im Ballungsraum Rhein-Main, um Wasser zu sparen. Die Stadt Frankfurt bezieht 33 Prozent ihres Trinkwassers aus dem Vogelsberg. Dort müsse man sich viel stärker selbst versorgen, stattdessen würden Brunnen stillgelegt, beklagt Wack.

Anne Archinal, Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Rettet den Burgwald und Geologin, sieht die Lage noch kritischer. "Seit 2003 haben wir keine Nassjahre mehr, die für die Neubildung des Grundwassers nötig sind." Nur bei andauernden Regenfällen im Winter wird das Wasser nicht von den Pflanzen an der Oberfläche gehalten, sondern fließt in den Untergrund. Bei Gewitter fließt das Wasser schnell ab und sickert nicht in den Boden. "Wir haben schon lange unterirdische Trockenzeiten". Sie wendet sich ebenfalls gegen den Export von Wasser in die Rhein-Main-Region, "solange man dort nicht seine Hausaufgaben macht". Nur aus kommerziellem Interessen werde das saubere Wasser aus dem Vogelsberg und aus Nordhessen nach Frankfurt gepumpt. Der Wasserverband Stadtallendorf habe sogar beantragt, noch mehr Wasser abzupumpen und nach Frankfurt zu leiten. Sie sagte auch, dass beim Transport ungefähr eine Million Liter verloren gehe.

Ein Vorbild könne stattdessen Fraport sein. Der Flughafenbetreiber sammelt das Wasser, das von den Rollfeldern fließt, in riesigen Zisternen und nutzt es für die Toilettenspülung. In Frankfurt sieht man die Gemengelage anders. Vertreter der Stadt wiesen die Vorwürfe kürzlich gegenüber der "Hessenschau" zurück. Die Forderung, bei Toilettenspülungen in Neubauten auf Brauchwasser zu setzen, steht bisher nur auf dem Papier, musste eine Sprecherin allerdings einräumen. Ein zweites Leitungssystem sei "zu teuer."

Die Kritik der Schutzgemeinschaft Gleental, der Schutzgemeinschaft Vogelsberg und die Aktionsgemeinschaft Rettet den Burgwald betrifft zwei Bereiche des Kreises, die räumlich getrennt sind, aber eines gemeinsam haben: dort wird jeweils Wasser für die Rhein-Main-Region gefördert.

Die Schutzgemeinschaft Vogelsberg SGV hat den Bereich Schotten und Nidda im Blick, die Initiativen im Gleental und Burgwald die Brunnen bei Lehrbach, die zum Wassergewinnungsgebiet Stadtallendorf gehören. Auch der Bau der Autobahn 49 bei Kirtorf hat Folgen für den Wasserschutz. Die SG Gleental verweist darauf, dass der Bau der A 49 durch das Tal der Gleen bei Lehrbach führt. Dort besteht ein Trinkwasserschutzgebiet mit einer Brunnenkette, die bis in den Großraum Frankfurt Wasser liefert.

"Angesichts der sinkenden Grundwasserpegel stellt der Ausbau der A 49 ein unberechenbares Risiko für die Trinkwasserversorgung dar", sagt Christoph Schulze-Gockel, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Gleental. Er befürchtet, dass die Bauarbeiten das Grundwasser verschmutzen. Zudem verstoße der Autobahnausbau gegen die Wasserrahmenrichtlinie der EU. Die Schutzgemeinschaft findet es widersinnig, wenn der Landrat zum Wassersparen aufruft, "während die Frankfurter mit unserem Wasser Grünanlagen gießen".

Wir unterstützen die Forderungen der Schutzgemeinschaft Gleental (www.schutzgemeinschaft-gleental.de)! Und fordern darüber hinaus:

  • Keinen Quadratmeter mehr für den motorisierten Individualverkehr – hier und nirgendwo!
  • Flächenverbrauch stoppen – keine neuen Straßen, keine neuen Gewerbegebiete!
  • Straßen erzeugen Verkehr – daher: A49 zurückbauen statt ausbauen!
  • Bahn statt Auto: Wiederaufnahme des Personenverkehrs auf den Bahnlinien Kirchhain-Homberg und Alsfeld-Bad Hersfeld.
  • Stärkung der Main-Weser- und der Vogelsbergbahn mit weiteren Haltepunkten und, bei letzterer, Begegnungsgleisen!
  • Fahrrad statt Auto: Ein Fahrradstraßennetz in allen Orten und Verbindungsrouten zwischen ihnen, vor allem zu den Zentren und zu Bahnhaltestellen.
  • Güterverkehr schrumpfen – regionale Wirtschaft stärken, globale Ausbeutung stoppen! Güter auf die Bahn – mehr Güterverladestellen, Güterverkehr auch auf Nebenstrecken ermöglichen!
  • Güter aufs Fahrrad: Bereitstellung von Leih-Lastenräder in allen Gemeinden!
  • Nulltarif in RMV und NVV – Mobilität muss ökologisch und sozial gerecht werden!
  • Kurze Wege statt lange Fahrten: Läden, Schulen, Kindergärten, Arztpraxen … zurück in Dörfer und Ortszentren!
  • Bessere Arbeitsbedingungen für Bus- und Lokführer*innen. Faire Ausstiegs- und Umschulungsangebote für Auto- und Straßenbauer*innen.

DEGES:

https://www.deges.de/projekte/projekt/a-49-as-fritzlar-ohmtal-dreieck-a-5-a-49/

Projektbeschreibung

Als Bestandteil des transeuropäischen Verkehrswegenetzes hat die A 49 eine europäische Verbindungs- und Raumerschließungsfunktion und erfüllt wichtige Gemeinschaftsziele wie das reibungslose Funktionieren des Binnenmarktes und die Stärkung des wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalts. Mit dem Neubau der A 49 zwischen der Anschlussstelle Schwalmstadt und dem Ohmtal-Dreieck (A 5/A 49) werden außerdem folgende nationale Ziele verfolgt:

Abbau von Kapazitätsengpässen und Minderung der Unfallgefahr auf der A 7 und der A 5 Entlastung des nachgeordneten Straßennetzes von überregionalem Verkehr bessere Erschließung der Region Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur Sicherstellung angemessener Standortqualitäten Verbindung der Wirtschaftsräume Kassel und Gießen und der dazwischenliegenden Mittelzentren Erhöhung der Effizienz in der Verkehrsabwicklung durch Vermeidung von Zeitverlusten durch Umwegfahrten

Als durchschnittliche werktägliche Verkehrsbelastung werden für die A 49 für das Jahr 2025 rund 33.000 bis 38.000 Kfz mit einem Lkw-Anteil von ca. 20 Prozent prognostiziert.

Das Projekt wird als ÖPP-Projekt im Rahmen eines Verfügbarkeitsmodells umgesetzt.

Die 61,8 km lange Vertragsstrecke besteht aus vier Abschnitten. Etwa 30,8 km werden durch den späteren ÖPP-Vertragspartner neu gebaut:

VKE 10 (Teil)
AS Fritzlar – AS Neuental (19,3 km), Bestandsstrecke VKE 20
AS Neuental – AS Schwalmstadt (11,8 km), im Bau durch Hessen Mobil VKE 30
AS Schwalmstadt – AS Stadtallendorf-Nord (13,3 km), Neubaustrecke VKE 40
AS Stadtallendorf-Nord – Ohmtal-Dreieck (17,5 km), Neubaustrecke


Mehr auch bei Radio Unerhört Marburg (RUM)  https://www.freie-radios.net/97520

 

Weitere Meldungen und Hintergründe:

 

Klaus Hottmann, Sabine Leidig, Rainer Scherb, Jochen Böhme-Gingold

 

 

Sabine Klaus Rainer