DIE LINKE lehnt das Klonen von Tieren ab

Klone, Foto: Stefane, pixelio.deDolly war die erste. Das Klon-Schaf galt 1996 als wissenschaftlicher Durchbruch. Am Valentins-Tag 2003 allerdings musste es eingeschläfert werden. Eine vorzeitige Alterung infolge der Klonierung wurde diskutiert. Doch die Klontechnik entwickelte sich weiter und beschäftigt nun erneut Europa-Parlament und den Deutschen Bundestag. Am vergangenen Mittwoch hatte die SPD eine Aktuelle Stunde beantragt, denn laut Presseberichten hatte Wirtschaftsminister Brüderle (FDP)einen großen Beitrag zum Scheitern einer gesetzlichen Regelung auf Europaebene geleistet. EU-Parlament und der EU-Agrarrat hatten vergeblich nach einer gemeinsamen Lösung des Konflikts um den Umgang mit den Nachkommen von Klon-Tieren gesucht. Brüderle war das Drängen der US-Agrarlobby wichtiger als der Schutz der europäischen VerbraucherInnen. Er befürchtete einen Handelskrieg und verhinderte den Kompromiss.

 

Dabei ging es um die Frage, ob z.B. Fleisch, Eier oder Milch, die von Nachkommen geklonter Tiere stammen, in der EU entsprechend gekennzeichnet werden sollen. Das Schnitzel von einem Nachkommen eines Klon-Tieres ist gesundheitlich und biologisch-physisch zwar nicht von einem normalen Schnitzel zu unterscheiden. Trotzdem lehnt DIE LINKE im Bundestag und in Brüssel das Klonen von Tieren ab und setzt sich dafür ein, dass VerbraucherInnen entscheiden können, was auf ihrem Teller liegt. Viele würden wissentlich solche Produkte nicht kaufen.

Das Klonen - das identische Vervielfältigen eines Individuums - ist ein aufwendiger und teurer Prozess. Darum wird es auch nicht direkt zur Produktion von Mastschweinen oder Milchkühen eingesetzt. Künstliche Besamung und selbst der Embyotransfer sind deutlich billiger und damit wirtschaftlicher. Geklont werden besonders wertvolle Tiere, z.B. Super-Zucht-Bullen. Mit identischen Kopien kann mehr wertvolles Sperma produziert werden. Viele tausend Portionen könnten dann z. B. aus den USA in die EU eingeführt werden zur Besamung europäischer Kühe. Werden deren Kälber geschlachtet entsteht das, was in den Medien verkürzt als „Klonfleisch“ bezeichnet wird.

DIE LINKE lehnt das Klonen von Tieren aus ethischen, tierschutzrechtlichen und ökologischen Gründen ab. Geklonte Tiere haben häufiger Missbildungen, sind krankheitsanfälliger und sterben oft vorzeitig. Durch das Klonen wird die genetische Vielfalt der landwirtschaftlichen Nutztiere noch weiter eingeschränkt. Sie ist in den Strukturen der modernen Agrarwirtschaft bereits deutlich zurückgegangen. Ethisch stellt sich die Frage, ob das Kopieren von Individuen überhaupt vertretbar ist. Im Gegensatz zu Pflanzen, welche sich durch die vegetative Vermehrung quasi „selbst klonen können“, pflanzen sich Tiere natürlicherweise auf sexuellem Wege fort. Das sollte aus unserer Sicht auch so bleiben. Durch das Klonen droht zudem ein weiteres Risiko der Abhängigkeit der Landwirtschaftsbetriebe von Konzernstrukturen.

Das von Brüderle mit zu verantwortende Scheitern des Kompromisses hat zur Folge, dass Fleisch von Klon-Nachkommen weiter nicht gekennzeichnet wird. Es kommt auf unsere Teller, ohne dass wir es wissen oder verhindern könnten. Meine Kollegin Karin Binder (MdB) bezeichnete das in der Debatte am Mittwoch als „Verbrauchertäuschung XXL“. Recht hat sie.