Bundesregierung riskiert Systemkonflikt
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- 21 Oktober 2010
Zur heutigen öffentlichen Anhörung von Sachverständigen vor dem Umweltausschuss, die zu Veränderungen des Atomgesetzes Stellung nehmen sollten
Was die Bundesregierung hier treibt, ist eine Farce. Sie treibt das Parlament wie eine Kuhherde vor sich her. Das Tempo, mit dem die Gesetzentwürfe zur Laufzeitverlängerung durch den Bundestag gejagt werden, ist ihrer Tragweite in keiner Weise angemessen.
Die Sachverständigen lieferten zum Teil höchst  besorgniserregende Einschätzungen zur Laufzeitverlängerung. So stellte sich heraus, dass die Anlagen eines Atomkraftwerks grundsätzlich nur für eine Betriebsdauer von 40 Jahren ausgelegt sind, danach steigt das Sicherheitsrisiko immens.  
 
Die von der Bundesregierung vorgesehenen Veränderungen an den Sicherheitsbestimmungen verschlechtern die Situation noch. Von einer  beispiellosen Veränderung des Atomgesetzes zu Ungunsten der  Reaktorsicherheit war die Rede. Außerdem führe das energiepolitische  Gebaren der Regierung unweigerlich zu einem Systemkonflikt zwischen  Atomkraft und den erneuerbaren Energien, in dessen Folge der  Einspeisevorrang des regenerativen Stroms abgeschafft werden muss. Über  die Wirtschaftlichkeit der Laufzeitverlängerung hat es bislang  offensichtlich auch nur beschönigende Gutachten gegeben, denn  langfristige Endlagerkosten seien darin gar nicht berücksichtigt worden.
Die  Ausführungen der Sachverständigen bestätigen, was der Bundesregierung  seit Monaten aus Expertenkreisen angetragen wird und wogegen sie sich  mit aller Beratungsresistenz sträubt: Die Laufzeitverlängerung für  Atomkraftwerke ist energiepolitisch kontraproduktiv,  rückwärtsgewandt  und gefährlich, gerade Altmeiler sind ein untragbares Risiko. Die  Menschen wollen keine Atomenergie und dieses Land braucht sie auch  nicht. Der Bundestag hat das zu akzeptieren und muss seiner  demokratischen Verantwortung gerecht werden,  indem er die  Laufzeitverlängerung ablehnt. Wie groß die Ablehnung in der Bevölkerung  ist, zeigten auch zahlreiche Demonstrierende der Anti-Atom-Bewegung vor  dem Bundestag, die die Teilnehmer der Anhörung mit Pfeifkonzerten und  Sprechchören begrüßten.
 
                                         
  
	 
	

