Hunderttausend gegen Gentechnik.

Im Petitionsausschuss des Bundestages wurde am Montag über die Agro-Gentechnik debattiert. Über 100.000 Menschen haben eine Petition für eine Verschärfung des Zulassungsverfahrens für gentechnisch veränderte Pflanzen (GVP) unterstützt. Ihnen reichen die jetzigen Regelungen zum Sicherheitscheck für Pflanzen aus dem Genlabor nicht aus. Man dürfe kein Risiko eingehen wenn Fehler nicht wieder gutzumachen sind. Einmal freigelassen, könnten sich GVP selbst weiter verbreiten. Die Bundesregierung soll sich in Brüssel gegen weitere Zulassungen von Gentech-Pflanzen einsetzen. Bundesministerin Aigner soll sich für die gentechnikfreien Regionen in Deutschland stark machen. Ein regionales Anbauverbot von Gentech-Pflanzen fordert der Petent von der Bundesregierung. Doch diese tat am Montag ganz entspannt und konnte den Wirbel um die Agro-Gentechnik nicht nachvollziehen.

Der parlamentarische Staatssekretär, Peter Bleser (CDU), erklärte, der Bundesregierung seien keine Schäden bei Mensch oder Umwelt durch GVP bekannt. Meine Kolleginnen Sabine Stüber und Ingrid Remmers fragten nach. Daraufhin verwies die Expertin vom Bundesamt für Naturschutz auf unzählige Studien, die negative Effekte der GVP beschreiben. Meist sind so genannte Nicht-Ziel-Organismen betroffen. Viele Gentech-Pflanzen bilden ein Gift gegen blattfressende Raupen von Schmetterlingen, die großen Schaden anrichten können, wie Maiszünsler oder Maiswurzelbohrer. Doch dieses Gift schädigt auch andere Schmetterlinge, Marienkäfer oder Wassertiere, wenn sie transgene Pflanzenteile oder Pollen aufnehmen. Die Unkenntnis des Staatssekretärs über solche Studienergebnissen ist bezeichnend. Stattdessen verwies er auf über 150 Millionen Hektar weltweite Anbaufläche mit Gentech-Pflanzen. Was so weit verbreitet wäre, könne nicht gefährlich sein war sein schlichtes Resümee. Und er setzte noch eins drauf. Er vermengte unzulässig die Gefahren der Agro-Gentechnik im Freiland mit den Risiken anderer biotechnologischer Prozesse im Labor, beispielsweise zur Herstellung von Enzymen, Käse-Lab oder Medikamenten.

Die Linksfraktion sieht in der Agro-Gentechnik deutlich mehr Risiken als bei anderen Gentechnologien, weil sich diese Pflanzen im Freiland vermehren können. DIE LINKE unterstützt die Petition und fordert eine Verschärfung des Gentechnikgesetzes. Anfang September urteilte der Europäische Gerichtshof, dass mit dem Gentechmais MON 810 kontaminierter Honig nicht verkauft werden darf. Ministerin Aigner ist also in der Pflicht, den wirksamen Schutz der gentechnikfreien Landwirtschaft und Imkerei zu regeln. Wir werden sie daran erinnern.

Eine Studie zu den Mängeln des EU-Zulassungsverfahren vom BÖLW finden Sie hier.

Die Pressemitteilung von Ingrid Remmers und Sabine Stüber finden Sie hier.

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