Goldrausch im hohen Norden

Hintergrund. Das Eis der Arktis schmilzt – und damit beginnt ein Rennen um die Bodenschätze dieser ökologisch so wichtigen Region

Von Lasse van Aken und Sabine Wils

Es ist mittlerweile allgemein akzeptiert, daß der Klimawandel ein von Menschen verursachtes Problem ist. Nur noch wenige unter den Politikern oder Wissenschaftlern fallen weiterhin mit pseudowissenschaftlichen Verschwörungstheorien auf und verleugnen die Rolle des Menschen. Selbst langjährige Skeptiker wie George Bush haben eingesehen, daß der anthropogene Klimawandel real ist und ein »ernsthaftes Problem« darstellt.

Dennoch sind viele Menschen irritiert über den Widerspruch zwischen der eigenen Wahrnehmung – etwa der in vielen Regionen der Nordhalbkugel sehr kalten Winter in den letzten Jahren – und den abstrakten Folgen des Klimawandels in den kommenden Jahrzehnten. Sogenannte Skeptiker wie der RWE-Manager Professor Fritz Vahrenholt wittern Morgenluft (siehe auch jW vom 15.2. und 1.3. – d. Red.). Sie nutzen die Unsicherheit und machen Stimmung gegen Klimaschutzmaßnahmen.

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Zwölf Thesen und ein Eigentor

12Die Nerven liegen blank. Nach zwölf Monaten der vornehmen Zurückhaltung will das Wort zur Tat schreiten. Wenigstens den Stand der Diskussion festhalten, damit man sich nicht permanent im Kreise dreht. So jedenfalls dachten die Oppositionsfraktionen der Enquete-Kommission "Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität" des Bundestags Anfang Februar. Und schrieben zwölf Thesen auf. Gedacht auch als Angebot an einige aufgeschlossene Kommissionsmitglieder, die von den Union benannt wurden. Doch dann kam der Auftritt von Edelgard Bulmahn. Die SPD-Bundestagabgeordnete veröffentlichte das Kompromisspapier unter dem Titel „SPD ist Motor der Enquete Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“. Ein Eigentor mit Folgen. Der mühsame diplomatische Versuch, die Kommission wieder zu den großen, relevanten Fragen zu führen, ist vorerst gescheitert.

Klimaleugner bei BILD und RWE

Sonne, Mond und SterneBILD macht mit wieder einmal mit Klimawandelleugnern auf. In einem Beitrag vom 6. Februar jubelt das Blatt unter der Überschrift "Die CO2-Lüge" das eben erschienene Buch "Die kalte Sonne" hoch, das wesentlich aus der Feder von Hamburgs Ex-Umweltsenator und heutigen RWE-Manager Fritz Vahrenholt stammt. Der versucht gemeinsam mit Sebastian Lüning - einem Geologen, der ebenfalls für RWE tätig ist - nachzuweisen, es sei nicht in erster Linie Mensch für den Klimawandel verantwortlich. Die Klima-Katastrophe sei "die Erfindung von Politikern und UN-Wetterforschern!" folgert BILD prompt. In Wahrheit sei die Sonne "mindestens genauso verantwortlich für die Temperaturschwankungen der Erde wie CO2!" fasst das die Boulevardzeitung das Buch zusammen.

Was hier neu und exklusiv erscheint, sind allerdings alte Hüte, mehrfach widerlegt. Der Lügendetektor von klimaretter.info ist dementsprechend fix angesprungen. Lesen Sie den Beitrag von Toralf Staudt, einschließlich der Links zu tatsächlichen Klimawissenschaftlern. Zudem hat sich Stefan Rahmstorf von PIK mit den kruden Thesen von Vahrenholt & Co auseinandergesetzt – nicht das erste Mal.

Aktionstag & Sternmarsch gegen neue Tagebaue in der Lausitz, 7./8. Januar 2012

plakat sternmarsch 2012 800pxDer Kampf für eine erneuerbare & demokratische Energieversorgung und gegen neue Braunkohletagebau geht auch in 2012 weiter. Am kommenden Wochenende finden im Lausitzer Braunkohlerevier gleich mehrere Aktivitäten statt. "Gegen die Vernichtung unserer Dörfer!" lautet die klare Botschaft aus der Region und befeuert damit die aktuelle Debatte um die Brandenburger Energiestrategie.

"Wir lassen uns von der Landesregierung nicht an der Nase herumführen. Der schrittweise Ausstieg aus der Braunkohle muss kommen, ein neues Kohlekraftwerk in Brandenburg wird nicht mehr gebraucht. Deshalb muss auch die Planung des Tagebaus endlich abgebrochen werden." sagt Silvia Borkenhagen aus der von Abbaggerung bedrohten Ortschaft Grabko & Mitglied der Agenda21-Runde der Gemeinde Schenkendöbern.

* Aktionstag im Braunkohletagebaugebiet Schleife, 7. Januar 2012
(Exkursion, Infoveranstaltung, kulturelles Abendprogramm)

* Sternmarsch gegen neue Braunkohlentagebaue, 8. Januar 2012

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