Online-Portal für Nachbarschaftsauto startet

Heute eröffnete das Online-Portal Nachbarschaftsauto - und dann war gleich der Server überlastet und die Seite nicht zugänglich. Gut, dass der Ansturm so groß war, denn die Sache ist unterstützendswert. So wurde das Konzept auch heute bei einem Termin beim umweltfreundlichen Verkehrsclub Deutschland (vcd) der Presse vorgestellt.

Die Idee: Privatautos werden an Menschen aus der Nachbarschaft unkompliziert, aber auch ohne Risiko verliehen. Die Autos werden dadurch effizienter genutzt und stehen nicht - wie das durchschnittliche Auto - 23 Stunden am Tag nur herum.

Als Autobesitzer muss ich die laufenden Kosten des Autos nicht alleine tragen und das Auto ist so versichert, dass bei einem Schaden durch den Mieter meine persönliche Kfz-Versicherung nicht betroffen ist. Da kann ich doch mal mein heiliges Blech in den Dienst anderen Menschen stellen, gerade wenn ich mit dem Auto nicht täglich zur Arbeit fahre - aber selbst dann: Am Wochenende tut ihm etwas Bewegung doch auch gut.
Als autoloser Mensch habe ich vielleicht doch hin und wieder das Bedürfnis nach einem selbst steuerbaren motorisierten Untersatz. Da kann ich auf einen kommerziellen Mietwagen zurückgreifen oder Mitglied bei einem Carsharing-Anbieter werden. Oder ich gehe auf das Online-Portal, gebe meinen Standort ein und bekomme eine Karte, wo in meiner Nähe Nachbarschaftsautos zum Mieten bereitstehen. Dort finde ich auch Infos zu jedem Auto: Modell; Mietgebühr pro Stunde, Tag, Woche; weitere Hinweise. Ich wähle ein Auto, nehme Kontakt mit dem Besitzer auf und verabrede mich für den gewünschten Termin. Ganz spontan geht das natürlich nicht. Dafür sind der "Vertragsfreiheit" auch keine Grenzen gesetzt: Kaution und Tanken sind der individuellen Absprache überlassen und es kann z.B. auch ein Sonderpreis für das wöchentliche Mieten für den Großeinkauf ausgehandelt werden.

Durch das Leihen in der Nachbarschaft sowie ein Bewertungssystem soll eine vertrauensvolle Basis entstehen.
Das Registrieren auf dem Portal als Mieter und Vermieter ist übrigens (noch) kostenlos. Das Portal soll sich über einen Anteil an der Versicherungsgebühr finanzieren, die pro Leihvorgang an die Versicherung geht.

 

Ein langsamer Abschied vom eigenen Auto...

Als klassischer Autobesitzer kann ich natürlich nicht auf meinen eigenen, ganz persönlichen Wagen verzichten. Sicher muss ich mich auch erst daran gewöhnen, ihn überhaupt in fremde Hände zu geben. Das macht mir das Portal mit Bewertungssystem sowie die Versicherung etwas leichter. Langsam wird es dann zu einer Selbstverständlichkeit, dass ich meinen Autoschlüssel immer öfter in fremde Hände gebe - viele davon werden mir dabei zudem immer bekannter. Das beste: Es kommt Geld in die Kasse, so dass ich für Steuer, Versicherung, Unterhalt etc. nicht mehr alleine aufkommen muss. Da kann ich mir doch glatt schon ein Monatsticket bei den Verkehrsbetrieben für kaufen. Nun kann ich auch öfter mal mit dem Bus zur Arbeit oder Abends unterwegs sein - wenn mein Auto gerade Geld einfährt oder ich ein Gläschen Wein trinken möchte. Irgendwann fahre ich nur noch so selten Auto, dass ich mich frage, ob ich nicht die Seite wechseln sollte: Ich verkaufe mein Auto und werde Mieter eines Nachbarschaftsautos, wenn ich es denn mal brauche. Dann spare ich mir den ganzen Aufwand, den man so als Autobesitzer hat, und miete bei Bedarf ganz flexibel das Auto in meiner Nähe, das mir gerade am besten passt. Oft ist das ja sowieso nicht mehr: Der Ausflug ins Grüne alle 3-4 Wochen, der Großeinkauf.
Wenn ich jetzt zurückblicke merke ich, dass ich damals ganz schön abhängig war von der Droge "mein Auto".

 


Fact Sheet (von Nachbarschaftsauto)

Hintergrund

Private Autos werden in Deutschland durchschnittlich 23 Stunden am Tag nicht genutzt. Das entspricht einer Auslastung von unter 5%. Gleichzeitig sind die monatlichen Kosten eines Autos hoch: Zum Beispiel kostet ein Golf 2.0 TDI gemäß ADAC Autokosten Statistik 88€ Fixkosten, 42€ Werkstattkosten und 297€ Wertverlust jeden Monat [zusammen also 427€].

Unsere Idee

Über den Online-Service www.nachbarschaftsauto.de bringt Nachbarschaftsauto Menschen zusammen, die Autos gemeinsam nutzen wollen. Eine neuartige Zusatzversicherung sichert Leiher und Verleiher ab.
Die gemeinsame Nutzung privater Autos hat viele Vorteile: Leiher und Verleiher sparen Geld. In den Städten gibt es mehr Parkplätze [ich würde sagen: weniger Blech, mehr Grün und Platz zum Spielen; DF]. Es schont die Umwelt [es müssen weniger Autos produziert werden; DF].

Unser Unternehmen

Nachbarschaftsauto wurde im Sommer 2010 mit dem Ziel gegründet, das Teilen von Autos zwischen Privatleuten einfacher und sicherer zu machen. Das Team besteht aus erfahrenen Managern und Studenten der School of Design Thinking in Potsdam.

Unser Name

Der Begriff „Nachbarschaftsauto“ geht auf die Ursprünge des Carsharings zurück: Autos zwischen Privatpersonen direkt zu teilen. diese Idee wird auch als „privates Auto teilen“ oder „nachbarschaftliches Auto teilen“ bezeichnet.
Im Gegensatz zum kommerziellen Carsharing (auch „professionelles Carsharing“ genannt) geht es bei der Nutzung von Nachbarschaftsautos nicht darum, Gewinn zu erzielen, sondern die jeden Monat anfallenden Kosten von Pkws zwischen Privatpersonen zu teilen.

Ausblick

Seit 2010 erfährt das Konzept des Nachbarschaftsautos eine Renaissance im Rahmen  von Überlegungen zum Thema „gemeinschaftliche Nutzung von Wirtschaftsgütern“ (sog. Collaborative Consumption). Dabei wird davon ausgegangen, dass in den nächten Jahren deutliche Umwälzungen im Konsumverhalten stattfinden. Treiber sind neue Überzeugungen bezüglich gemeinschaftlichem Denken und Handeln – gepaart mit neuen Medien und Technologie.

Wir sind davon überzeugt, dass dies zu einer starken Verbreitung von Nachbarschaftsauto führen wird.

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