DB-Gewinne auf Kosten der Allgemeinheit: Zur Bilanzpressekonferenz der Bahn

bahn alt gesch bericht2011Die offizielle Bilanz der Deutschen Bahn AG für das Jahr 2011 wird am 29. März 2012 auf der traditionellen Bilanzpressekonferenz durch den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn AG, Rüdiger Grube, im Vier-Sterne-Superior-Hotel „Maritim“ am Potsdamer Platz vorgestellt. Am gleichen Tag stellt – auch das ist inzwischen eine jährliche Tradition – das Bündnis Bahn für Alle den Alternativen Geschäftsbericht vor, der hier als Download bereit steht. Der im Vorjahr vorgestellter Alternativer Geschäftsbericht wurde in einer verkehrspolitischen Zeitschrift als „Entlarvung des offiziellen Zahlenwerks der Deutschen Bahn AG“ bezeichnet.
Download Alternativer Geschäftsbericht Bilanz Deutsche Bahn AG 2011.pdf (Inhaltsübersicht)

Sabine Leidig kommentiert in einer Pressemitteilung:
„Es ist nicht die Aufgabe der Deutschen Bahn, irgendwelche virtuellen Profite zu maximieren, sondern für einen zuverlässigen und bezahlbaren Schienenverkehr im ganzen Land zu sorgen, so wie es auch das Grundgesetz vorschreibt“, kommentiert Sabine Leidig, verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, die Bilanzpressekonferenz der Deutschen Bahn AG. Leidig weiter:
„Die Veranstaltung ist - wie schon in den vergangenen Jahren - eine absurde Farce: Die Vorstandsmanager von ‚Europas größtem Transportkonzern‘ verkünden einen Gewinnsteigerung 2011 auf 2,3 Milliarden Euro und feiern das als großen Erfolg. Aber die sogenannten Gewinnbringer der Bahn (insgesamt über zwei Drittel DB Regio und DB Netz inkl. Personenbahnhöfe) werden aus öffentlichen Mitteln finanziert. Diese übersteigern den Gewinn um ein Vierfaches. Dem gegenüber steht der in den letzten Jahren aus eigenen Mitteln vorangetriebene Logistikbereich, der eine völlig unzureichende Rendite erwirtschaftete, die nicht einmal die Kapitalkosten ausgleicht.
Zieht man eine volkswirtschaftliche Bilanz, sieht diese äußerst düster aus: So hat der Deutsche Städtetag gerade veröffentlicht, dass die DB seit 1999 über 100 Bahnhöfe vom Fernverkehr abgehängt und das Angebot außerhalb der Hauptstrecken um fast die Hälfte abgebaut hat. Auch die vielen Nahverkehrsverträge haben sich ungünstig auf die Bundesländer ausgewirkt. Die Fahrpreise haben sich in den  letzten Jahren mehr als verdoppelt, bei gleichzeitig immer schlechter werdendem Leistungsangebot. Vor allem durch technische Probleme und Verspätungen hat die Bahn von sich reden gemacht.
DIE LINKE fordert von der Bundesregierung, der DB AG eine neue Orientierung vorzugeben.“



Inhalt des Alternativen Geschäftsberichts:

1 Schlaglichter
1.1 Stuttgart 21 und der „Stresstest“-Betrug
1.2 Die S-Bahn Berlin
1.3 Gewinne sind Verluste
1.4 Zwei Drittel der Vermögenswerte fehlen in der Bilanz
1.5 Immobiliendeals
1.6 Fahrpreiserhöhungen doppelt so hoch wie die Inflation
1.7 Verkehrsminister Ramsauer lädt Investoren ein
2 Verkehrs-Bilanz – Die Leistungszahlen
3 Womit verdient die DB AG tatsächlich Geld?
3.1 Gewinne im Nahverkehr
3.2 Gewinne beim Fahrweg
3.3 Gewinne mit den Personenbahnhöfen
3.4 Wo sind die Gewinnbringer?
3.5 Sind die Trassenpreise zu hoch?
4 Langfristige Betrachtung – verstärkte Schieflage
4.1 Nicht bilanzierte Bundeszuschüsse
4.2 Vorfristig fällig werdende Streckensanierungen
4.3 Die Reserven sind aufgebraucht
5 Fahren auf Verschleiß, Abbau von Infrastruktur und Verschwendung
5.1 Investitionen auf einem Tiefpunkt
5.2 Der ICx kommt... nach 2016 und mit Serviceabbau in einer neuen Dimension
5.3 Streckennetz und Fahrtzeitverlängerungen
5.4 Qualitative Schwächung der Infrastruktur
5.5 Immobilien und Bahnhöfe werden verkauft
6 Die Folgen des Fahrens auf Verschleiß: absehbar, unübersehbar, skandalös
6.1 ICE-Achsen
6.2 ICE-Sauna-Züge
6.3 Das regelmäßige Winter-Desaster
6.4 Unpünktlichkeit als Folge
6.5 Unfälle und unzureichende Sicherheitsstandards
6.6 Belastungen durch Bahn-Lärm
6.7 S-Bahn Berlin
7 Neubaustrecken und Großprojekte statt Flächenbahn
7.1 Stuttgart 21
7.2 Neubaustrecke Wendlingen-Ulm
7.3 Die “Mottgers-Spange” und die Rentabilität der Strecke Wendlingen-Ulm
7.4 Neubaustrecke Nürnberg-Erfurt
4 Alternativer Geschäftsbericht der DB AG 2011
7.5 Abbau des Schienenverkehrs in der Fläche
8 Energieversorgung der DB AG
9 Die DB macht Politik
9.1 Krieg Deutsche Bahn gegen französische Bahn SNCF
9.2 Die DB weiter auf Expansionskurs
9.3 Der Arriva-Aufkauf – Grube realisiert Mehdorns Traum
9.4 Arriva-Kauf und erneute Umstrukturierung der DB
9.5 Fatale Gewinne: Der Zug der Erinnerung
10 Auftrag der Bahn versus Orientierung des Bahn-Managements
10.1 Schwerpunkte der geschäftlichen Tätigkeit
10.2 Die “Schienenfreunde” – ein Kartell mit Geschmäckle
10.3 Das leitende Personal der Deutschen Bahn AG
10.4 Die DB kauft sich ihre Verbände
11 Alle Jahre wieder im Advent: Preissteigerungen und Serviceabbau
12 Gewinne auf dem Rücken der Beschäftigten
13 Ziel und Abstellgleis Bahnprivatisierung
14 Einige Konsequenzen
14.1 Gewinne und Unternehmensstruktur
14.2 Investitionen und Zustand des Streckennetzes
14.3 Stuttgart 21 und Neubaustrecke Wendlingen–Ulm
14.4 Reservekapazitäten
14.5 Güterverkehr auf die Schiene
14.6 Alternativer Bahnstrom
14.7 Arbeitsplätze bei der DB
14.8 Service und Preissystem
14.9 Beendigung der Benachteiligung des Bahnverkehrs
14.10 Keine Bahnprivatisierung

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