Der Deutsche Naturschutztag – ein zahnloser Tiger
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- 28 September 2012
- von Sabine Stüber
Vom 18. bis 21. September reisten aus ganz Deutschland Vertreterinnen und Vertreter von Naturschutzbehörden, der Wissenschaft und Umweltverbände nach Erfurt, um sich über den Naturschutz in Zeiten der Energiewende auszutauschen.
In den einzelnen Fachveranstaltungen wurden die unterschiedlichen Auswirkungen der verschiedenen Formen Erneuerbarer Energiegewinnung auf die natürlichen Lebensräume und unsere Kulturlandschaft beleuchtet und beraten: Wind- und Wasserkraft, Energiepflanzenanbau auf den Feldern, der Wald mit seinem Rohstoff Holz. Es geht immer um den Spagat zwischen der Nutzung und dem Schutz der Natur, darin waren sich auf dem Deutschen Naturschutztag alle einig. Bei der Frage, wo dabei die Prioritäten liegen müssen, gingen die Meinungen sowohl auf dem Podium als auch im Plenum dann aber doch auseinander.
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Der 12. September 2012 ist ein weiteres historisches Datum in der Kyritz-Ruppiner Heide. Mit dem Abzug der Bundeswehr und der Übergabe des Geländes an den Bund am 30. September 2011 war sicher das wichtigste Ziel der breiten Widerstandsbewegung gegen das Bombodrom endgültig erreicht. Gefeiert wird trotzdem nach wie vor am 9. Juli. An jenem Tag im Jahr 2009 hatte der damalige Verteidigungsminister Jung (CDU) den Verzicht auf die Revision gegen das OVG-Urteil vom März 2009 erklärt, was den Verzicht auf die militärische Nutzung des vormaligen Bombodroms der Sowjetarmee bedeutete. Ironischer Zufall der Geschichte: es war im Jahr 2003 auch ein 9. Juli, an dem sein Vorgänger im Amt, Peter Struck (SPD), für die rot-grüne Bundesregierung die Inbetriebnahme des Platzes angeordnet hatte, die nur mit breitem gesellschaftlichen und juristischem Widerstand verhindert werden konnte.
„Das ist ein bedeutender Schritt auf dem Weg der Kyritz Ruppiner Heide zurück in die Region“
Die europäische Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie, bekannt als FFH-Richtlinie, hatte vor wenigen Tagen Geburtstag. Die Idee vor 20 Jahren war, ein EU-weites Netzwerk, namens Natura 2000, zum Schutz bedrohter Arten und Lebensräume zu schaffen. Damit wollten die EU-Mitgliedstaaten ihre Verantwortung und ihre Verpflichtungen zum Schutz der biologischen Vielfalt nach der internationalen Biodiversitätsvereinbarung von Rio 1992 einlösen.